Was hat die KüfA mit der Care Revolution (zu Deutsch „Sorgen/Kümmern Revolution“) zu tun?

KüfA steht für ‚Küche für Alle‘ und ist ein solidarisches Konzept der Essensversorgung, wobei Essen gegen Spende für alle Menschen gekocht und ausgegeben wird. Schon während der Waldbesetzung hatten sich Menschen gefunden, die sich um die Essensversorgung aller am Protest teilehmenden Menschen gekümmert hat. Das Kozept von 3 Mahlzeiten am Tag wurde lange fortgeführt, hat jedoch nach der Belastung durch das Klimacamp im Frühjahr 2021 zu untragbarem Stress und Burnouts geführt. Infolgedessen haben sich die Menschen, die sich damals für die Küchenstruktur verantwortlich fühlten zu einem Streik entschieden.

Neustart! Denn es gilt so essentielle Aktivitäten wie die Essenszubereitung und auch den Abwasch, die Ausgabe, sowie den Überblick über das Lager und Materialpflege auf so viele Schultern wie möglich zu verteilen. Wir wollen weg von einer Sicht auf Essensversorgung als selbstverständliche Dienstleistung. Aber wie?

Eine gerechte Verteilung von Reproduktionsarbeiten, wie Kochen, Waschen, Putzen erfordert nicht nur Strukturen, die dies ermöglichen, sondern auch ein Umdenken. Hier kommt der Begriff der Care Revolution ins Spiel. Er drückt aus, dass reproduktive Tätigkeiten keine niederen Tätigkeiten sind, sondern produktive Tätigkeiten dessen bedingen, und gemeinschaftlich und bewusst bewältigt werden müssen. Care Revolution bedeutet die Art und Weise, wie gesorgt wird und den Stellenwert in der Gemeinschaft umzuwälzen. Die Care Revolution ist kein ‚Programm für Frauen‘ (welche meistens den Großteil der Care- oder Reproduktionsarbeit übernehmen), oder ein Mittel um die Revolution feministisch einzufärben, sondern sagt aus, dass Reproduktionsarbeit ein integraler Bestandteil der Revolution selbst ist und von allen Menschen getragen werden muss!

Da wir eine gute, gerechte Essensversorgung für alle gestalten wollten, die nicht zur kompletten Erschöpfung Einzelner führt, haben wir ein KüfA-Visionstreffen gemacht und uns entschieden, die KüfA umzugestalten.

Die wichtigen Änderungen sind:
-Wir haben jetzt ein wöchentliches KüfA-Plenum für alle Menschen vor Ort.
-Wir bereiten eine Mahlzeit am Tag.
-Es gibt den Snackbereich, wo sich alle selbst Brote/Müsli/… zubereiten können.
-Es gibt Vereinbarungen für die Küchenbenutzung, damit auch Menschen danach noch eine ausgestattete und saubere Küche vorfinden.
Repro(duktive)-Arbeit rund um die Küche wird auch in diesem Plenum verteilt. Dazu gehören Sauberkeit, Aufräumen, Lager, Müll/Wertstoffe, Einmachen und Zuschliessen.

Das funktioniert recht gut, es beteiligen sich viele Menschen an den gemeinsamen Aufgaben. Es gab mal eine Woche, wo an 2 Tagen nicht gekocht wurde. Da das aber dann direkte Auswirkung auf alle Anwesenden hatte wurde in der darauf folgenden Zeit wieder durchgehend gekocht.

Wir freuen uns über Mitessende und Mitkochende 🙂