Hallo Menschen!
Im Gäst_innenhaus Newsletter #2 Juni 2021 informieren wir euch über viele Themen und Perspektiven auf, aus und um das Gäst_innenhaus!Diesen Monat geht es um aktuelle keineA49 Aktionen, Beschlüsse und Hintergründe. Anschließend findet ihr einige Berichte/Updates über Räume, unsere Mitgliedinnenversammlung und das, was uns im letzten Monat bewegt hat, allem voran der Kampagnenstart und die bevorstehenden Arbeiten. Außerdem laden wir euch ein, einen gedanklichen Blick in diesen Ort zu werfen. Wir beginnen mit einer kleinen virtuellen Führung durch unsere Räume und Orte! Abschließend versuchen wir Antworten auf die Fragen zu konkreten Projekten zu finden: was ist passiert, was wird passieren und wie können Menschen mitgestalten?Außerdem wollen wir auf die Verhandlungen von Ella (UP1) aufmerksam machen und berichten, wie das Einsetzen für eine klimagerechte Welt kriminalisiert wird.

– Widerstand bleibt und lebt

Entlang der Trasse der geplanten A49 zerstören Bagger, Raupen und Traktoren in den letzten Monaten Ökosysteme, Felder und bereiten die Versiegelung der Flächen vor. An allen Enden finden Arbeiten statt. Erdreich wird aufgeschoben und verladen, am Ende wird vieles in den Niederwälder Baggersee geschüttet.Fakten schaffen um jeden Preis, heißt wohl die Devise der DEGES und der Bürgermeisterin von Homberg (Ohm), Claudia Blum, die sich entgegen der Stadtverordnetenversammlung den Bauherr*innen anbiedert und versucht, die Bauarbeiten entgegen geltenden Rechts zu legitimieren. Hierbei wurde und wird in Kauf genommen, Maßgaben der Planfeststellungen zu ignorieren. Die Liste der Verfehlungen ist lang – genaueres wurde bereits aufgearbeitet und kann hier gefunden werden: https://www.danni-lebt.de/un-recht/planfeststellung/


Auch Menschen im Gäst_innenhaus erleben die tägliche Belastung auf den Straßen, für die Anwohnenden und für die Natur, durch Baumaschinen und Lastverkehr.Der Widerstand gegen den Bau dieser Autobahn aber nimmt nicht ab! In der Umgebung von Dannenrod finden kontinuierlich Demonstrationen und informierende Waldspaziergänge statt, die über die Missstände und Prozesse berichten. In den letzten Tagen haben sich Menschen zu spontaten Demonstrationen zusammengefunden und die unrechtmäßige Benutzung der Feldwege (speziell des Meiserholzweges bei Maulbach) verhindert. Menschen protestierten, die teils in den umliegenden Dörfern leben, sowie solche, die sich einfach verbunden fühlen im Kampf gegen sinnlose Baumaßnahmen im Angesicht der ökologischen und klimatischen Katastrophe.


Wir sind hier und werden den Bau und diese Zerstörung weiter dokumentieren, begleiten und protestieren, wo unrechtmäßige Zerstörung ungehindert passieren kann. Eine Mahnwache am Meiserholzweg, die Ablauf und Hintergründe dokumentiert, ist ab Mittwoch, den 23. Juni, aktiv.


In den vergangenen Wochen konnten einige unserer Projekte und Initiativen, die rund ums Gäst_innenhaus enstanden sind, große Schritte machen! Die KüfA (Küche für alle) befand sich seit über einem halben Jahr im Hof des Gasthauses. Genutzt wurden Lagerorte in beiden Gebäudeteilen (Scheune, Stall und Garage) und zum Kochen kamen meist Zelte zum Einsatz. Inzwischen ist die Küche inkl. Lager für trockene Lebensmittel und Kücheninstrumente wie Töpfe, Schüsseln und Schöpfer ins Gebäude auf der linken Seite des Hofes gezogen. Die Küche ist nun mit viel Platz in das rechte Erdgeschoss gezogen. Ein Lager wurde auf beiden Ebenen der linken Seite eingerichtet, inklusive Ausgabe. Neben der Örtlichkeit hat sich auch die Organisation der KüfA gewandelt. Es gibt keine mehr oder weniger feste Gruppe, die drei mal täglich Speisen zubereitet und die Küche betreut, sondern die wichtigsten Aufgaben und welches wann kocht werden am Montag besprochen und dann nach Bedarf und Notwendigkeit über die Woche verteilt. Man könnte munkeln: die Küche für Alle wurde zur Küche von Allen (KüvA).


Die Walderlebnisgruppe „Knallerbsen“, die schon während des Klimacamps im April ein Wald-Kinderprogramm organisiert hat, will dieses Jahr mit Ferienspielen schon in den Sommerferien das Bildungsangebot ausweiten. Nähere Infos und ein Anmeldungsformular findet ihr dann auch auf der Webseite. Die Ferienspiele sollen ein weiteres Stück auf dem Weg zu einem langfristigen „grünen Klassenzimmer“ werden. Durch die Ferienspiele wollen wir möglichst viele Kinder erreichen und die Möglichkeit bieten, an einem ökologischen Bildungsangebot teilzunehmen.
Unsere Kampagne ist am 30.05. gestartet. Seitdem hat sich schon einiges bewegt, die Webseite konnte erweitert werden und neue Projekte sind daraus entstanden. Den genauen finanziellen Stand der Kampagne könnt ihr jederzeit auf der Webseite unter „Kampagne“ finden. Da gibts noch einiges zu tun in der nächsten Zeit und wir freuen uns mit euch gemeinsam an der Verwirklichung zu arbeiten!

Die Kampagnenarbeit mündete in den letzten Wochen in verschiedenen Projekten. Die Kanäle und die Reichweite sollen genutzt werden, um politische Themen und Inhalte zu publizieren, andererseits steckt viel Arbeit in dem Organisieren und Bewerten von Fördermöglichkeiten und -anträgen. Dazwischen bleibt natürlich der Kontakt und das Vernetzen mit anderen Initativen, Organisationen und Menschen aus der Umgebung und vor Ort. Ziel der Arbeit nach außen ist die Anschlussfähigkeit zu bewahren, unsere Motivationen und unser Vorgehen transparent zu halten und Menschen zu ermöglichen, mitzugestalten oder selbst aktiv zu werden und Transformation und Wandel mit Leben zu füllen.

Aktuell arbeiten wir an einer Gesprächsreihe mit dem Titel „Transformation bleibt Handarbeit“, die die notwendigen Wandlungsprozesse und Perspektiven auf eine klimagerechte Transformation sichtbar machen und dokumentieren soll. Weiterhin haben wir in den letzten drei Wochen angefangen, informative Posts zu gestalten, darunter:

  • Was steht in der Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland?   
  • Wie funktioniert eigentlich Containern?  
  • Das neue Verfassungschutzgesetz und was es bedeutet

Auf Instagram oder Twitter sind diese Inhalte sichtbar. Diese findet ihr hier auf der Webseite unter „|| -> Info-Posts“: https://gaest-innenhaus.org/index.php/info-posts/#info-posts    

Wir freuen uns über Feedback, Ideen für Inhalte oder Fragen, die wir in einem solchen Format aufarbeiten können! Einfach per Mail an: social-media@gaest-innenhaus.org

Viel Arbeit der letzten Wochen fließt auch in die Orte und Räume, die das Gäst_innenhaus bietet und unsere Projekte oft erst ermöglichen.So konnte die „Erde„, vielen Menschen noch als das KüfA-Lager bekannt, sich dank der Arbeit von vielen zu einem Arbeits- und Plenumsraum verwandeln, der aufgrund vorhandener Arbeitsplätze, technischer Infrastruktur und einer Menge Whiteboards optimale Bedingungen bietet, um gemeinschaftlich an Prozessen zu arbeiten und dabei vielfältige Methoden auszuprobieren. Für das KüfA-Lager wurde natürlich auch ein neuer Raum geschaffen. Dafür wurde die zweite Ebene der Galaxie ausgeräumt. Für den Transport der Lebensmittel nach unten und oben enstand eine Rampe und ein Flaschenzug.
Unser „Gäst_innenraum“ mit dem anliegenden „Raum der Revolution“ stehen als (stille) Arbeits- und Kreativräume zur Verfügung und werden von Gruppen und einzelnen Menschen genutzt und gestaltet. 
Der Garten hat sich mit dem warmen Wetter und im Zuge der trockenen Tage zu einem Treffpunkt für Besprechungen, gemeinsamem Essen und Beisammensein entwickelt.

Orte, Räume und Ideen entwickeln sich ständig weiter. In den letzten Wochen hat sich hier einiges getan und aus unseren Visionen sind konkrete Projekte entstanden, einige davon möchten wir euch an dieser Stelle vorstellen!
Im letzten monatlichen Treffen haben wir uns über die aktuellen Prozesse ausgetauscht und versucht die Priorisierung und Gewichtung der beteiligten Menschen als Gruppe sichtbar zu machen. Rausgekommen sind vier Projekte, die wir in diesem Monat in den Fokus rücken wollen: SoLaWi, Repair Café und Werkstatt, Knallerbsen (Walderlebnisgruppe) und die Vernetzung mit anderen Initativen der Transformation.

Auf der ehemalichen Junglefläche, wo noch im letzten Herbst und Winter gezeltet wurde, findet ihr die ersten Beete. Permakultur und die Anfänge der SoLaWi (solidarische Landwirtschaft) formen das Feld am Rand des Dannenröder Forstes mehr und mehr. Es kommen täglich Substrate an und Pflanzen können gesteckt werden. Aktuell liegt der Fokus vor allem darauf, die Ressourcen in Beete zu wandeln und die Nutzung der Fläche voran zu bringen. Helfende Hände, ob die Eingrenzung der Beete und das Zimmern von Hochbeeten, sind gerne gesehen! 
Wir möchten die veralteten Konzepte der konventionellen Landwirtschaft neu denken. Schon jetzt sind bei uns viele Beete auf Basis von regenerativen Grundsätzen angelegt und es werden täglich mehr. In nächster Zeit wollen wir noch mehr Leute in den Prozess einer nachhaltigen Landwirtschaft einbinden und dafür Workshop-Wochen anbieten – aber natürlich seid ihr auch jetzt schon herzlich eingeladen, vorbeizukommen und mitzumachen. Die nächsten Projekte, die realisiert werden wollen, sind neben weiteren Beeten ein Wasserreservoir, eine Hecke als Wind- und Sonnenschutz und ein Tröpfchenbewässerungssystem.

Nicht nur auf der SoLaWi hat sich einiges getan, sondern auch die Räumlichkeiten im Gäst_innenhaus befinden sich immer noch im stetigen Wandel. Das „Sortiment“ (Sortieren und Basement) als Eingang zum Kellerbereich wurde umstrukturiert, um ankommende Klamotten, Zelte und ähnliches gut an die Waschkeller und Freeshop-Struktur anzuschließen. Auch sind dort nun Hygienematerialien sortiert gelagert und für Menschen in und ums Gäst_innenhaus einfacher zugänglich.

In den inner gelegenen Räumlichkeiten gestalten Menschen ein Projektbüro, um Gruppen, Einzelnen und Initiativen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und einen Ort anzubieten, an dem Menschen Aktionen und Projekte planen, organisieren und umsetzen können. Dort sollen auch bald Lagerorte zur Verfügung stehen: z.B. Bürocontainer und -materialien. Wenn ihr dafür noch Materialien herumliegen habt, meldet euch gerne bei den Menschen im Gäst_innenhaus – über Telefon oder Mail. 🙂

Aber damit sind wir natürlich noch lange nicht fertig: Als nächstes wollen wir den Mond ausräumen, um dort Platz für eine offene Werkstatt und ein Repair Café zu schaffen. Die Eröffnungsfeier lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten, also schnappt schonmal euer kaputtes Fahrrad, kramt die rauschende Musikbox wieder aus der Ecke und macht euch bereit, alles gemeinsam zu reparieren! 
Damit wollen wir nicht nur einen Ort schaffen, an dem wir alle wieder selbst lernen können, wie wir unseren Kram eigentlich reparieren, statt ihn auszutauschen und wegzuwerfen. Wir können damit auch einen Ort der Begegnung schaffen, bei dem wir bei einem Tee und Plausch über elendigen Drucker-Mensch-Beziehungen neue Verbindungen knüpfen können. 

Wie ihr seht, hat sich schon einiges bewegt, aber wir sind noch lange nicht fertig. Also kommt vorbei, um uns bei schon bestehenden Projekten zu unterstützen oder vielleicht habt ihr aber auch eigene Ideen, die ihr gerne verwirklichen wollt. Hier findet sich bestimmt Raum dafür! 

Am Ende möchten wir euch noch auf einen wichtigen Termin aufmerksam machen:

Seit November sitzt Ella (UP1) in U-Haft. Ella wurde während der Räumung im Dannenröder Forst verhaftet. Derzeit laufen die Prozesse, in denen verhandelt werden soll, wie es mit UP1 weiter geht. Die nächsten Verhandlungstermine, an denen auch eine Mahnwache vor dem Gericht in Alsfeld stattfinden wird, sind am 22. und 23.06.Denn auch wenn nur Ella auf der Anklagebank sitzt: Gemeint sind wir alle, die wir uns einsetzen für unsere Ziele. Gemeinsam wollen wir der staatlichen Repression entgegentreten. Also kommt vorbei! Auch für Redebeiträge und Musik ist gesorgt.

Homepage: https://gaest-innenhaus.org
Kamapgne: https://gaest-innenhaus.org/index.php/kampagne/#crowdfunding