Dannenrod, 09.06.2022

Ein Mensch, der lange Zeit im Gäst_innenhaus Zeit verbracht und gelebt hat, hat den Ort verlassen.
Zuvor hat die Gruppe* ein Gespräch mit Mensch geführt. Ursprünglicher Anlass waren unterschiedliche kritische Punkte, die wir schon über längere Zeit zusammengetragen haben, z.B. folgende:

Inhaltlich

  • Biologismus, das äußert sich z.B. in der Verharmlosung von Corona
  • Verharmlosung von rechten Ideologien auf Querdenken Demonstrationen
  • Rechte Thematiken so zurecht legen, dass sie nur ein Problem sind, wenn Mensch auch ein Problem damit hat. Dadurch entstehen Aussagen, die einfach nicht zusammen passen, z.B.
  • „Alle Cops sind Nazis“
  • „Mit Nazis laufen ist o.k.“
  • „Menschen hinter der Ideologie sehen“ – im Bezug auf die Anastasia Vorfälle (genaueres siehe unten)

Persönlich

  • generelles Unwohlsein miteinander
  • Sich verschließen vor kritischer Auseinandersetzung mit patriarchalem Verhalten
  • Rauspicken einzelner Menschen, um sie gegen andere auszuspielen
  • eigene Themen und Probleme bei anderen abladen
  • Konstruktion einer Spaltung in der Gruppe zwischen „wir“ und „die anderen“
  • Vereinnahmung / exklusiv machen von Räumen und Projekten

Zu den Punkten hatten wir allerdings noch keine Gelegenheit eines ausführlichen Gespräches und haben Mensch die Liste mit der Bitte zur Reflexion mitgegeben.
Ein Kristallisationspunkt und initialer Aufhänger des Gespräches waren mehrere Ausschlüsse von Menschen beim Wandel-Lab, einer Veranstaltung vergangenes Pfingsten 2022. Das fing mit dem Rauswurf einer Person an, die sich der Anastasia Bewegung, die esoterische, ökologische und antisemitische Inhalte verbindet, zugehörig fühlt. Im Prozess der Auseinandereinsatzung wurden zwei weitere Menschen vom Ort ausgeschlossen.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema war leider nicht möglich, da sich Mensch geweigert hat, auf die organisatorischen, antifaschistischen und systemischen Perspektiven auf die Anastasia Bewegung einzugehen. Das bedeutet z.B., dass Mensch durch gewohnte Rhetorik unseren Fragen und unserer Kritik ausgewichen ist und den Fokus darauf gelenkt hat, dass die Anastasia Bewegung auch viele gute Seiten hätte, und dass wir uns keine Meinung bilden könnten, wenn wir nicht alle Bücher gelesen hätten.

Wir als Gruppe finden es wichtig eine klare antifaschistische Haltung gegenüber gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und allen anderen Diskriminierungsformen zu bewahren. Dazu zählen auch alle Formen von Verschwörungsideologien.

Wir finden es außerdem wichtig auch für Menschen, die schon lange hier sind, eine klare Kante zu bewahren und Reflexionen, Kritik und Aufarbeitung nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Dannenrod ist kein Ort für rechte Siedler.

*Wer ist „Wir“ oder „die Gruppe“? Wir sprechen bei „Wir“ und von „Der Gruppe“ von Menschen, die in dem Zeitraum anwesend und involviert waren.

Nachricht an andere linke Orte: Mensch hat uns beim Gehen erklärt, dass Mensch dankbar dafür ist, die Bücher der Anastasia Bewegung durch die Auseinandersetzung gelesen zu haben, da sich Mensch in vielem davon endlich wieder finde. Falls ihr da weitere Fragen über unsere Erfahrungen habt, meldet euch gerne!

Für weitere Informationen über die Anastasia Bewegung schaut euch doch mal folgende Dokus an, oder lest euch ein paar Broschüren von FARN dazu durch (https://www.nf-farn.de/rosga_anastasia-bewegung).

https://www.br.de/mediathek/podcast/br24-reportage/wer-ist-anastasia-voelkische-siedler-spalten-dorf-in-brandenburg/1844342