Ein altes Gasthaus in Dannenrod bekommt ein ganz neues Dasein. Aus dem A49-Protest hervorgegangen, wird hier nun ein langfristiger Ort für Klima-Aktivismus und Bildungsarbeit geschaffen. Jetzt steht der Hauskauf an. Ein Artikel zum Hauskauf-Endspurt.

Dannenrod, Homberg (Ohm), 27.10.2022

Zwei Jahre nach Beginn der Rodung des Dannenröder Forst steht ein Gasthaus kurz davor, als Projektort für die Klimagerechtigkeitsbewegung langfristig gesichert zu werden. Als Gäst_innenhaus existiert die Struktur seit Anfang 2021: Seminare, Festivals, Rückzugsort, Arbeitsräume, Ausstellungsort, offene Küche für Alle – ein lebendiges Projekt gesellschaftlichen Wandels.

Als das letzte besetzte Baumhaus im „Danni“ am 8. Dezember 2020 gefallen war, begann eine Phase der Ohnmacht. Den Witterungen und sich selbst ausgeliefert, haben die Menschen, die noch in Dannenrod geblieben sind, zwischen Gasthaus Jakob und dem Protestcamp am Sportplatz weitergemacht: Materialien gesäubert, zusammengesammelt und gesichert für nächste Aktionen. Der Kampf geht ja weiter.

Es vergingen einige Wochen, in denen Aktivist*innen bei Minusgraden und Schnee das Leben nach der Besetzung zwischen Selbsterhalt und Selbstzerfall ausgehalten haben. Ein Abend im Februar stach dabei hervor. Einige trafen sich in der Scheune des Gasthauses am Dorfrand. Eingehüllt in warme Schlafsäcke, umgeben von Zahlen und Fakten zum Haus, entschieden sich Menschen, die Zelte abzureißen und ins Gasthaus einzuziehen. Die Entscheidung, es kaufen zu wollen und ein langfristiges Projekt der Bewegung zu gründen, folgte wenige Tage später.

Ein Ort für langfristig gelebten Klima-Aktivismus, Strukturen für Vernetzung, Gemeinschaft und Bildung: Was der „Danni“ an Utopien hervorgebracht hatte und was hier immer noch nachklingt, bekam nun klarere Konturen. Von da aus wurde es über eineinhalb Jahre immer konkreter. Plan war (und ist): Der im Haus ansässige Verein kauft das Gasthaus mit den zwei zugehörigen Flächen und ermöglicht langfristig Vernetzung, Regeneration, Bildung und Kultur.

Im Mai 2021 startete dafür die Spenden-Kampagne, Menschen können aber auch per direkte Darlehen das Projekt unterstützen. Bis zur Jahresmitte 2022 sind etwas über 100.000 Euro zusammengekommen – für die Verstetigung eines Projekts, das langfristig Alternativen zum wachstumsorientierten Kapitalismus angehen und umsetzen möchte. Geld wird dabei als Mittler angenommen. Das muss sich ja nicht ausschließen, wenn mit Geld und Ressourcen solidarisch umgegangen wird.

Unabhängig von den Zuwendungen für den Kauf des Hauses kann durch Vermietung, Förderbeiträge und die alltäglich notwendige Kümmer- und Hausarbeit der Menschen vor Ort das Gäst_innenhaus gemeinsam gestemmt werden. Auch nach zwei Jahren sind einige Menschen weiterhin hier aktiv, einige sind dazugekommen, einiges hat sich gewandelt.

Jetzt ist bald wieder Winter und dass das Gasthaus Ende 2022 an den Verein übergehen soll, ist beschlossene Sache. Der Kauf soll mithilfe eines Kredits abgeschlossen werden.

Das Projekt weiterzutreiben wird dann aufgrund der Kreditrückzahlungen finanziell zwar schwieriger, aber es geht beim Hauskauf auch um Akzeptanz innerhalb des Dorfes und der den Ort umgebenden Institutionen – für einen insgesamt besseren Zugang zu den Wirkungsfeldern gesellschaftlichen Wandels. Und es geht darum, sich wohl dabei zu fühlen, das ganze Haus endlich neu streichen zu können.

Die Finanzierung und damit langfristige Absicherung im Angesicht stetiger Veränderung und Katastrophen in der Welt, die passieren und passieren werden, ist auf der einen Seite eine organisatorische Herausforderung, auf der anderen Seite eine menschliche. Auch in Dannenrod stehen konkrete Gesichter und Werte stehen hinter dem Projekt, das bleiben und sich weiterentwickeln will.

Damit das auch funktioniert, ist nun essenziell: Wie gut steht das Gäst_innenhaus in den Kreditverhandlungen, und damit auch langfristig, da? Klar ist: Jede Spende und jede Unterstützung jetzt ist hilfreich, um die Kosten der nächsten Monate und Jahre zu reduzieren. Das schafft Raum, um anderen Projekten die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Mehr Informationen, wie das funktioniert, sind hier zu finden: gaest-innenhaus.org/index.php/kampagne